Paderborn/Borchen (eph). Einbrecher sind ungeduldige Menschen. „Wenn die sich drei bis fünf Minuten vergeblich an einer Tür oder einem Fenster abrackern, geben sie auf und versuchen ihr Glück woanders“, weiß Hauptkommissar Jürgen Neuhoff von der Polizei Paderborn. Der Einbruchspezialist gab jetzt auf einer Informationsveranstaltung der Volksbank Elsen-Wewer-Borchen Tipps, wie man die eigenen vier Wände am besten vor einem Einbruch schützt.
Rund 100 Mitglieder und Kunden der Volksbank folgten den Ausführungen des Kriminalisten mit großem Interesse. „Offensichtlich haben wir mit der Auswahl des Themas den Nerv der Zeit getroffen“, meinte Bankvorstand Hartmut Lüther in seiner Begrüßung mit Blick auf den vollen Veranstaltungsraum in der Geschäftsstelle Wewer. Sicherheit und Geborgenheit daheim, so Lüther, seien Grundbedürfnisse der Menschen. Vor diesem Hintergrund sei jeder Einbruch schockierend und stelle eine grobe Verletzung der Privatsphäre dar.
Mit Zahlen und Fakten aus der Kriminalstatistik leitete Jürgen Neuhoff seinen Vortrag ein. Danach ist die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit von 100.000 im Jahr 2006 auf 170.000 im Jahr 2015 gestiegen. Im Kreis Paderborn registrierte die Polizei zuletzt 490 Fälle. Interessant: Bei vier von zehn Fällen blieb es beim Versuch, weil die Sicherheitstechnik oder aufmerksame Nachbarn den Tätern in die Quere kamen.
Wer sein Haus oder seine Wohnung gegen Einbruch sichern will, sollte es potenziellen Tätern deswegen so schwer wie möglich machen. Jürgen Neuhoff: „Stehlen Sie Tätern die Zeit!“ Und hier gelte das Motto „Mechanik vor Elektronik“. Mit anderen Worten: Fenster und Türen mit starken Bändern, speziellen Pilzkopfzapfen und festen Riegeln seien allemal besser als hochempfindliche Alarmanlagen oder Überwachungskameras. Was etliche Besucher der Veranstaltung nicht wussten: Die Polizei berät kostenlos, neutral, individuell und auf Wunsch auch vor Ort zum Thema Einbruchschutz. Beim Nachweis entsprechender Schutzvorkehrungen verleiht sie auch eine Präventionsplakette, die – gut sichtbar im Eingangsbereich montiert – einen Schutz vor Einbrechern darstellen kann.
Wer in großem Stil in die Sicherheit seines Hauses investieren will, erfährt finanzielle Unterstützung auch von Vater Staat. Darauf machte Franz-Josef Sievers, Leiter der Volksbank-Kreditabteilung, in einem Kurzvortrag aufmerksam. Investoren hätten dabei die Wahl zwischen einem zinsgünstigen Darlehen bis zu 50.000 Euro und einem Zuschuss von maximal 1.500 Euro. Abgerundet wurde der Themenabend vom R+V-Versicherungsexperten Helmut Noll. Sein vielleicht wichtigster Tipp: Fotos von den persönlichen Wertsachen anfertigen und eine so genannte Stehlgutliste zusammenstellen. Das erleichtere im Schadensfall die Regulierung.
Infoabend zum Thema "Einbruchschutz"
Motto: "Den bösen Buben die Zeit stehlen"
14.03.2017

Bildzeile: Gastgeber und Referenten der Volksbank-Infoveranstaltung zum Thema "Einbruchschutz": (v.l.) Volkbank-Vorstand Hartmut Lüther, R+V-Versicherungsspezialist Helmut Noll, Polizeihauptkommissar Jürgen Neuhoff, Volksbank-Kreditexperte Franz-Josef Sievers und Volksbank-Vorstand Aloys Lohmeier. Foto: Stephan